Shirdi Sai Baba Temple, Frankfurt Germany



Shri Sai Satcharitra: Kapital 8



Bedeutung der menschlichen Geburt - Sai Baba bettelt um Nahrung - Baijabai's Dienst - Sai Baba's Schlafsaal - Seine Zuneigung für Khushalchand.

Wie im letzten Kapitel angedeutet, erklärt Hemadpant nun ausführlich in seinen einleitenden Bemerkungen die Bedeutung der menschlichen Geburt und fährt dann fort zu erzählen, wie Sai Baba Seine Nahrung erbettelte; wie Baijabai Ihm diente; wie Er in der Masjid schlief, mit Tatya Kote Patil und Mhalsapati und wie Er Khushalchand von Rahata liebte.
----------------------------------------------------------------------------------


Die Bedeutung der menschlichen Geburt

In diesem wunderbaren Universum hat Gott Millionen (84 lakhs nach der Hindu Shastra Berechnung) von Geschöpfen (einschließlich Götter, Halbgötter, Insekten, Tiere und Menschen) erschaffen, die Himmel, Hölle, Erde, Ozean, verschieden Sphären und andere Zwischenregionen bewohnen. Von diesen gehen jene Geschöpfe oder Wesen, deren Verdienste überwiegen, in den himmlische Sphären und leben dort, bis sie die Früchte ihrer Handlungen genießen, und wenn dies geschehen ist, werden sie hinuntergeleitet; während jene Wesen, deren Sünden oder Fehler überwiegen, in Sphären - in denen sie viel zu lernen haben - "hinuntergehen" und die Folgen ihrer Missetaten so lange erleiden, wie sie es verdient haben. Wenn sich ihre Verdienste und Verfehlungen die Waage halten, werden sie als Menschen auf der Erde geboren und erhalten die Chance, an ihrer Erlösung zu arbeiten. Letztendlich, wenn ihre Verdienste und Fehler vollständig ausgearbeitet sind, erhalten sie ihre Befreiung und werden frei. Um die Sache auf den Punkt zu bringen, erhalten die Wesen ihre Geburt oder ihrer Weiterentwicklung gemäß ihren vorhergehenden Taten und ihrer persönlichen Entwicklung.
----------------------------------------------------------------------------------


Der besondere Wert des menschlichen Körpers

Wie wir alle wissen, gibt es vier Dinge, die allen Lebewesen gemeinsam sind, nämlich Nahrung, Schlaf, Angst und sexuelle Vereinigung. Im Falle des Menschen ist er mit einer besonderen Fähigkeit ausgestattet, nämlich dem inneren Wissen, mit dessen Hilfe er die Gottesschau erlangen kann, was bei allen anderen Arten unmöglich ist. Aus diesem Grund beneiden die Götter die menschliche Spezies und streben danach, als Menschen auf der Erde geboren zu werden, um so ihre endgültige Erlösung zu erlangen. Manche sagen, dass es nichts Schlimmeres gibt als den menschlichen Körper, der voller Dreck, Ablagerungen, Schleim und Schmutz ist und der dem Verfall, der Krankheit und dem Tod ausgesetzt ist. Das ist bis zu einem gewissen Grad wahr, aber trotz dieser Nachteile und Defekte besteht der besondere Wert des menschlichen Körpers darin, dass der Mensch fähig ist sich für das Wissen (über seine Natur) zu öffnen. Nur durch den menschlichen Körper oder wegen ihm kann man sich die Vergänglichkeit des Körpers selbst und die Vergänglichkeit der Welt vergegenwärtigen, Abneigung gegen Sinnesfreuden haben, zwischen dem Unwirklichen und dem Wirklichen unterscheiden und so in der Gottesschau sein. Wenn wir also den Körper ablehnen oder vernachlässigen, weil er schmutzig ist, verlieren wir die Chance der Gottesschau, und wenn wir ihm nachgeben und nur den Sinnesfreuden nachlaufen, weil er dafür zu kostbar ist, kommen wir in die "Hölle" ( Dualität). Der beste Weg, den wir einschlagen sollten, ist weder den Körper zu vernachlässigen noch zu verhätscheln, sondern ihn gut zu pflegen, so wie ein Reisender auf dem Pferderücken für sein Pferd auf dem Weg liebevoll sorgt, bis er sein Ziel erreicht hat und dann wieder heimkehrt. So sollte der Körper immer zu aller erst dazu dienen und eingesetzt werden, sich für die Gottesschau oder Selbstverwirklichung zu öffnen, was das höchste Ziel des Lebens ist. Es wird gesagt, dass Gott zwar verschiedene Arten von Geschöpfen schuf, aber nicht zufrieden war, weil keines von ihnen fähig war, sein Werk zu erkennen und zu würdigen. ( Im Ebenbild Gottes zu leben. - Bibel) So musste Er ein besonderes Wesen erschaffen - den Menschen - und ihn mit einer besonderen Fähigkeit ausstatten, nämlich dem Wissen über sich selbst; und als Er sah, dass der Mensch in der Lage war, Sein Spiel, Sein wunderbares Wirken zu erkennen und zu schätzen, war ER hoch erfreut und zufrieden. (Vide, Bhagawat, 11-9-28).Es ist also wirklich ein Glück, einen menschlichen Körper zu bekommen, besser noch, in eine Brahmanen-Familie (Familie, die sich um die Wahrheit bemüht) geboren zu werden und am besten, eine Gelegenheit zu bekommen, Sai Babas Füßen ganz nahe zu sein und sich Ihm voll hinzugeben ( in seiner Gegenwart zu sein).
----------------------------------------------------------------------------------


Das Bestreben des Menschen

Da wir wissen, wie überaus kostbar das menschliche Leben ist, und weil wir wissen, dass der Tod uns gewiss ist und uns jederzeit auch einholen kann, sollten wir stets wachsam sein, um das Ziel unseres Lebens zu erreichen, wir sollten nicht eine Sekunde verstreichen lassen, sondern jede mögliche Anstrengung unternehmen, um unser Ziel zu erreichen, so wie ein König keinen Stein auf dem anderen lässt, um seinen verlorenen Sohn zu suchen. So sollten wir mit allem Ernst danach streben, unser Ziel, d.h. die Selbstverwirklichung, zu erlangen. Wir sollten alle Trägheit und Schläfrigkeit überwinden, so können wir Tag und Nacht über das Selbst meditieren. Wenn wir das nicht tun, reduzieren wir uns auf die Ebene von Tieren ( reines Körperbewusstsein ).
----------------------------------------------------------------------------------


Wie soll man vorgehen?

Der effektivste und schnellste Weg, sein Ziel zu erreichen, ist, sich an einen heiligen und weisen Sadguru zu wenden, der auch selbst die "Gottessicht " lebt. Was durch das Hören religiöser Reden und das Studium religiöser Texte nicht möglich ist, wird in der Gesellschaft (Gegenwart) solch heiliger Wesen leicht erlangt. So wie die Sonne alleine soviel Licht schenkt, was alle Sterne zusammen nicht tun können, so überträgt der Sadguru spirituelle Weisheit, was alle heiligen Bücher und Predigten nicht tun können. Seine Berührungen und einfachen Gespräche nähren in uns seine stille Gegenwart. Die Tugenden des Verzeihens, der Gelassenheit, der Uneigennützigkeit, der Nächstenliebe, des Wohlwollens, der Bewusstheit von Geist und Körper, der Ichlosigkeit usw. werden von den Schülern wahrgenommen, denn sie werden in solch reiner und heiliger Gesellschaft vorgelebt. Das erhellt ihren Geist und erhebt sie spirituell. Sai Baba war ein solcher Weiser oder Sadguru. Obwohl Er als Fakir (Bettler) wirkte, war Er immer in sich Selbst vertieft. Er liebte immer alle Wesen, in denen Er bereits Gott oder Göttlichkeit sah. Vergnügungen konnten Ihn nicht berauschen. Er war nicht von Unglücksfälle zu erschüttern. Ein König und ein Armer waren für Ihn dasselbe. Er, dessen Blick einen Bettler in einen König verwandeln konnte, pflegte in Shirdi einfach von Tür zu Tür zu gehen, um Essen zu erbetteln, und wir wollen nun sehen, wie Er das machte.
----------------------------------------------------------------------------------


Baba bettelt um Essen

Gesegnet sind die Menschen von Shirdi, vor deren Häusern Baba als Bettler stand und rief: "Oh geliebte Mutter, gib Mir ein Stück Brot!" und streckte Seine Hand aus, um dasselbe zu empfangen. In der einen Hand trug Er einen Tumrel (Blechtopf) und in der anderen einen Zoli oder Choupadari, d.h. ein rechteckiges Stück Stoff. Er besuchte täglich nur bestimmte Häuser. Flüssige oder halbflüssige Dinge, wie Suppe, Gemüse, Milch oder Buttermilch, wurden in den Zinntopf gegossen, während gekochter Reis, Brot und solche festen Dinge im Zoli / Stoff eingeschlagen wurden. Babas Zunge kannte keinen Geschmack, Er kontrollieren sie. Was auch immer Er in Seinem Zoli und im Zinntopf geschenkt bekam, wurde zusammengemischt und von Baba nach Herzenslust gegessen. Ob bestimmte Dinge schmackhaft waren oder nicht, wurde von Baba nie unterschieden, da Seiner Zunge der Geschmackssinn scheinbar fehlte. Unregelmässig bettelte Baba bis zur Mittagszeit. An manchen Tagen ging Er ein paar Runden, an anderen Tagen bis zwölf Uhr mittags. Das so gesammelte Essen wurde in einem Kundi, d.h. einem irdenen Topf, aufbewahrt. Hunde, Katzen und Krähen fraßen frei davon und Baba vertrieb sie nie. Die Frau, die den Boden der Masjid fegte, nahm etwa 10 oder 12 Stücke Brot mit nach Hause. Niemand hinderte sie daran, dies zu tun. Wie konnte Er, der selbst im Traum niemals Katzen und Hunde mit harten Worten und Handzeichen abwehrte, armen und hilflosen Menschen das Essen verweigern? Wahrlich, gesegnet ist das Leben einer solch edlen Person! Die Menschen in Shirdi hielten Ihn anfangs für einen verrückten Fakir. Unter diesem Namen war Er im Dorf bekannt. Wie konnte einer, der von Almosen lebte, indem er um ein paar Krümel Brot bettelte, angebetet und verehrt werden? Aber dieser Fakir war sehr freigiebig im Herzen, losgelöst und barmherzig. Obwohl Er von außen rastlos erschien, war Er innerlich entschlossen und beständig. Sein Weg war undurchschaubar. Dennoch gab es in dem kleinen Dorf einige freundliche und gesegnete Menschen, die Ihn als ein großes Wesen erkannten und wertschätzten. Der Bericht einer solchen Person wird im Folgenden wiedergegeben.
----------------------------------------------------------------------------------


Baijabai's brillanter Dienst

Baijabai, die Mutter von Tatya Kote, pflegte jeden Mittag mit einem Korb auf dem Kopf - voller Brot und Gemüse - in den Wald zu gehen. Sie durchstreifte den Dschungel (ca. 3 Meilen) in Richtung Kos, zertrat Büsche und Sträucher immer auf der Suche nach dem verrückten Fakir und fiel, als sie ihn gefunden hatte, zu seinen Füßen nieder. Der Fakir saß ruhig und regungslos in Meditation, während sie ein grosses Blatt vor Ihn legte, ihre Sachen - Essen, Brot, Gemüse usw. - darauf ausbreitete und Ihn anschliessend fütterte. Anmutig war ihr Glaube und ihr Einsatz. Jeden Tag streifte sie zur Mittagszeit durch den Dschungel und bestand darauf, dass Baba Mittagessen bekam. Ihr Dienst, Upasana oder Askese, mit welchem Begriff auch immer wir es bezeichnen, wurde von Baba bis zum Ende nie vergessen. In voller Erinnerung an Ihren Dienst für Ihn, hat Baba ihrem Sohn später wiederum sehr geholfen. Beide, der Sohn wie die Mutter, hatten großes Vertrauen in den Fakir, der ihr Gott war. Baba sagte oft zu ihnen: "Fakiri (Vergänglichkeit) ist real, die Herrschaft (Reichtum) ist vergänglich." Nach einigen Jahren hörte Baba auf, in die Wälder zu gehen, und begann, im Dorf zu leben und Sein Essen in der Masjid einzunehmen und Baijabais anstrengendes Umherziehen im Dschungel endete daher.
----------------------------------------------------------------------------------


Schlafsaal des Trios

Immer gesegnet sind die Heiligen, in deren Herzen Lord Vasudeva wohnt, und glücklich sind in der Tat die Devotees, die in den Genuss der Gesellschaft solcher Heiliger kommen. Zwei solch glückliche Gefährten, Tatya Kote Patil und Bhagat Mhalsapati, teilten gleichermaßen die Gesellschaft von Sai Baba. Baba liebte sie beide sehr. Diese drei Personen schliefen in der Masjid mit ihren Köpfen in Richtung Osten, Westen und Norden und mit ihren Füßen, die sich in der Mitte berührten. Nachdem sie ihre Betten ausgebreitet hatten, lagen sie darauf und plauderten und tratschten bis spät in die Nacht. Wenn einer von ihnen Anzeichen von Schlaf zeigte, weckten die anderen ihn wieder auf. Wenn zum Beispiel Tatya zu schnarchen begann, stand Baba sofort auf, schüttelte ihn von einer Seite zur anderen und streichelte seinen Kopf. Wenn es Mhalsapati war, zog Er ihn dicht an sich heran, streifte er seine Beine und streichelte seinen Rücken. Auf diese Weise schlief Tatya, der seine Eltern zu Hause gelassen hatte, 14 Jahre lang in der Masjid aufgrund seiner tiefen Liebe zu Baba. Wie glücklich und unvergesslich waren diese Tage! Wie kann man diese Liebe ermessen und wie kann man die Gnade von Baba würdigen! Nach dem Ableben seines Vaters übernahm Tatya den Haushalt und begann, bei sich zu Hause zu schlafen.
----------------------------------------------------------------------------------


Khushalchand von Rahata

Baba liebte Ganpat Kote Patil aus Shirdi. Er liebte Chandrabhansheth Marwadi von Rahata gleichermaßen. Nach dem Ableben dieses Sheths liebte Baba seinen Neffen Khushalchand gleichermaßen oder vielleicht noch mehr und kümmerte sich Tag und Nacht um sein Wohlergehen. Einige Male fuhr Baba in einem Ochsenkarren, ein anderes Mal in einer Tonga( Pferdedroschke) mit vertrauten Devotees nach Rahata. Die Leute des Dorfes kamen mit einer Band und guter Musik ihm entgegen, empfingen Baba bereits am Tor des Dorfes und warfen sich dort vor Ihm niede. Dann wurde Er mit großer Ehre und Zeremonie in das Dorf gebracht. Khushalchand nahm Baba mit in sein Haus, setzte Ihn auf einen bequemen Sitz und gab Ihm eine gute Mahlzeit. Dann unterhielten sie sich einige Zeit lang frei und fröhlich, Baba spendete allen Freude und seinen Segen und kehrte später nach Shirdi zurück. Shirdi liegt in der Mitte und gleich weit entfernt von Rahata auf der einen Seite (Süden) und Nimgaon auf der anderen (Norden). Baba ging während Seines Lebens nie über diese Orte hinaus. Er hat nie einen Zug gesehen und ist auch nie in einem gereist. Dennoch kannte Er genau die Ankunfts- und Abfahrtszeiten aller Züge. Devotees, die sich an Babas Anweisungen hielten, die Er bei Seiner Verabschiedung gegeben hatte, ging es gut, während diejenigen, die sie missachteten, so manches Missgeschick und Unglück erlitten. Mehr dazu und zu anderen Dingen wird im nächsten Kapitel erzählt. Verneigung vor Shri Sai - Friede sei mit allen

OM SAI RAM.....